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Goldgräberromantik im Taunus

Dressurpferde und Hunde gehören zusammen / In Schnee und Eis von Alaska ersetzten Hunde als Pack- und Zugtiere früher das Pferd

Neu-Anspach (es). – Am 8. und 9. Mai ist die Reitanlage der Pferdesport Wintermühle GmbH fest in der Hand von Schlittenhunden und Mushern (Schlittenhundeführern). Der Sleddogsport Nordhessen hat die außerhalb von Neu-Anspach gelegene Anlage bereits zum Dritten Mal für eine so genannte Musher-Convention, also ein Treffen von Schlittenhundführern, wegen ihrer besonderen Lage ausgewählt. Abseits der Hauptverkehrsstraße können die Hundegespanne auf den gut befestigten Waldwegen rund um Sandplacken und Feldberg kilometerweit laufen.

„Pferde und Hunde gehören seit jeher zusammen“, sagt Arnold Winter, Chef der Pferdesport Wintermühle GmbH, der den Mushern die weiträumigen Spring- und Dressurplätze für Zelt- und Lagerfeuerromantik à la Yukon zur Verfügung stellt. „Schließlich gehören Pferd und Hund zu den ältesten als Nutztiere gehaltenen Haustieren“, so Winter. „Was allerdings viele nicht wissen“, ergänzt Michèle Götz vom Sleddogsport Nordhessen, „ist, dass die Schlittenhunde in Alaska anstelle von Pferden als Packtiere genutzt wurden. Pferde haben bei den extremen Witterungsbedingungen im Winter dort nur schlechte Chancen. Erst später, als die Goldgräber zu ihrer Unterhaltung erste Rennen durchführten, entstanden die berühmten Schlittenhunderennen.“ Als Schlittenhund wurden alle Hunde genutzt, die den Willen „to go“ (also zu laufen) hatten. Bis heute gilt die Regel: Jeder Hund, der ein Gespann zieht, ist ein Schlittenhund. Dabei weisen diese Tiere eine extreme Belastbarkeit auf: Ein Schlittenhund sollte innerhalb von 24 Stunden 200 Kilometer zurücklegen können.

Das traditionsreichste, längste und härteste Schlittenhunderennen der Welt ist das Iditatrod-Rennen von Anchorage nach Nome über eine Strecke von ca. 1.800 Kilometer. Es gilt vielfach als Gedenkrennen an die Hundeschlittenstaffel im Winter 1925 als in der Stadt Nome, hauptsächlich von Goldsucher bewohnt, eine Diphtherieepidemie ausbrach. Im Wettlauf gegen die Zeit, wurden die benötigten Medikamente zunächst von Anchorage auf der damals einzigen Bahnlinie Alaskas in das 680 Kilometer entfernte Städtchen Nenana gebracht, dann weitere 1090 Kilometer bis nach Nome. In einem Staffellauf transportierten insgesamt zwanzig Musher mit mehr als einhundert Hunden das Serum in nur fünfeinhalb Tagen bis an das Beringmeer.

Im Zeichen des Ziehens (Pulling) steht natürlich auch die Musher Convention auf der Wintermühle: Hier darf jeder Besucher ausprobieren, ob sich der eigene Hund vor dem Fahrrad oder im Gespann eignen könnte. Denn: Sogar am Iditatrod-Rennen nahm vor Jahren ein reinrassiges Pudel-Gespann teil.

Weitere Informationen:

www.wintermuehle.de

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