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Erstmals auf der Wintermühle:

Concours Hippique Universitaire

Auf Einladung der Frankfurter Studenten-Reitgruppe treffen sich am Samstag, 23. und Sonntag, 24. Januar insgesamt 36 Reiter von zwölf Universitäten aus dem gesamten Bundesgebiet und tragen auf der Wintermühle einen Concours Hippique Universitaire (CHU), ein studentisches Hochschulvergleichsturnier aus. Anders als herkömmliche Turniere folgt der CHU eigenen, festgeschriebenen Regeln. Die Dressur-Pferde – und auch einen Teil der Springpferde – sponsert der Chef der Pferdesport Wintermühle GmbH, Arnold Winter.

Wintermühle/Neu-Anspach (es). – „Die Mitglieder der Studenten-Reitgruppe Frankfurt am Main sind reitende und nicht reitende Studenten unterschiedlichster Fakultäten, die gerne viele nette Leute kennen lernen und gerne feiern“, sagt Sina Kocher, studentische Obfrau. „Außerdem bietet die Studentenreiterei die einmalige Gelegenheit, Leute aus dem ganzen Bundesgebiet kennen zu lernen und wieder zu treffen, sei es auf einem Turnier, einer Planwagenfahrt oder einem Glühweinritt“.

Bei dem Turnier auf der Wintermühle in Neu-Anspach treffen die Frankfurter elf Gast-Mannschaften mit jeweils drei Reitern von Universitäten aus dem gesamten Bundesgebiet. Die benötigten neunzehn Dressur- und neunzehn Springpferde werden von der einladenden Hochschulgruppe bereit gestellt und unter den Teilnehmern „verlost“. Jedes Pferd wird von drei Teilnehmern unterschiedlicher Mannschaften geritten. Die erste Runde wird sowohl in Dressur als auch Springen auf A-Niveau ausgetragen. Dabei muss sich jeder Teilnehmer mit jeweils zwei Reitern anderer Mannschaften messen, die nacheinander auf demselben Pferd die gleiche Prüfung reiten. Derjenige, der die beste Wertnote erreicht, startet in der nächst höheren Runde mit einem neuen Pferd und einer schwereren Aufgabe, alle anderen scheiden aus dem Wettkampf aus. In der nächsten Runde folgen eine L-Dressur (Trense) und ein niedriges L-Springen, dann eine L-Dressur (Kandare) und ein höheres L-Springen. Im Finale (M-Dressur und M-Springen) stehen sich schließlich nur noch zwei Teilnehmer gegenüber, von denen jeder zwei Ritte in dieser Runde absolvieren muss. Die Wertung erfolgt getrennt nach Dressur und Springen sowie zusammen als Gruppenwertung.

Die im Verlauf einer Saison erzielten Wertungen werden zusammengezählt, so dass eine bundesweite Rangliste entsteht, aus der sich dann das Starterfeld für den sportlichen Höhepunkt der Saison – die Deutschen Hochschulmeisterschaften im Reiten (DHM) ergibt. Auf den Siegerlisten der DHM finden sich u.a. Namen wie Karsten Huck, Tillmann Meyer zu Erpen, Sven Rothenberger oder Gina Capellmann.

Die Studentenreiterei hat in Deutschland lange Tradition. Ihre Geschichte reicht bis ins 17. Jahrhundert, als Graf Johann von Nassau in Siegen eine Ritterschule ins Leben rief. Bereits 1660 existierte in Tübingen eine Universitätsreitschule, Göttingen erhielt 1737 ein der Universität angeschlossenes Reitinstitut. Als gesichert gilt, dass im 18. Jahrhundert nahezu jede Universität über eine eigene Reitschule verfügte – selbst Johann Wolfgang von Goethe quälte sich durch die strengen Anforderungen seines universitären Reitlehrers. Die Universitätsstallmeister bzw. Universitätsreitlehrer waren den Professoren gleichgestellt.

Nach dem zweiten Weltkrieg fanden die ersten Deutschen Hochschulmeisterschaften im Reiten (DHM Reiten), im August 1954 im Landgestüt Bad Harzburg statt, ausgerichtet von der Universität Göttingen und veranstaltet von dem zuständigen Dachverband ADH. Am 6. August, dem Tag dieser „1. DHM Reiten“, wurde der heutige „Deutsche Akademische Reiterverband e.V.“ (DAR) gegründet, der heute der FN angeschlossen ist. Ziel des Vereins, dem sich der DAR bis heute verpflichtet fühlt, ist „die Förderung des Studentenreitsports, die Durchführung reitsportlicher und gesellschaftlicher Veranstaltungen, die Pflege freundschaftlicher Bande und die Anbindung der ‘Altherrenschaft‘“ – denn diese unterstützt u.a. auch mit der Bereitstellung von Pferden – den Nachwuchs.

Weitere Informationen:

www.wintermuehle.de

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